Test GreenAcid
Die bisher beste Feuerwehrsimulation: Hitzige Feuergefechte mit einer dicken Portion Strategie.
Feurig-fulminante Vorsetzung
Vor etwas über einem Jahr begeisterte uns ein Echtzeitstrategiespiel der ganz besonderen Art: Fire Department aus dem Hause Monte Cristo schickte uns ausnahmsweise mal nicht gegen Orks oder Panzer in die Schlacht, sondern gegen einen oftmals stark unterschätzten und allgegenwärtigen Feind: Das Feuer. Die strategisch angehauchte Feuerwehrsimulation wusste auf Anhieb zu gefallen und begeisterte vor allem mit ihrem ungewöhnlichen Szenario und den realistisch inszenierten Bränden. Der brandaktuelle Nachfolger schafft es tatsächlich alle größeren Kritikpunkte des Vorgängers auszumerzen und fesselt deshalb noch mehr an den Bildschirm.
Deutlich verbesserte KI
Fire Department 2Die Steuerung und insbesondere das Verhalten der Feuerwehrmänner wurde kräftig aufpoliert: So erleichtert der zweite Teil vieles, indem auf unnötiges Micromanagement verzichtet wird. Die virtuellen Firefighter sind nun um einiges intelligenter und können zudem in drei Stufen unterschiedlich "aggressiv" in ihrem Handeln justiert werden. Die Einstellung "Heldenhaft" lässt den guten Mann zum Beispiel jederzeit sein Leben aufs Spiel setzten und im Notfall auch durchs Feuer gehen, während er bei normaler Einstellung schon mal in Deckung geht. Auch die restliche KI kann diesmal glänzen: Egal wo man seinen Firefighter im Einsatzgebiet hinschickt, er findet seinen Weg problemlos - selbst wenn er dazu eine Leiter oder Treppe benutzen muss. Planlos herumstehende Einheiten wie beim ersten Teil gehören nun definitiv der Vergangenheit an. Auch die Steuerung der Fahrzeuge ist nun wie in einem Echtzeitstrategiespiel gelöst worden - einfach das gewünschte Ziel anklicken und fertig. Die vielen verschiedenen Fahrzeuge sind aber nicht nur einfacher zu steuern, sondern bewegen sich nun auch bei akutem Wassermangel ganz selbstständig zum nächsten Hydranten, genau wie die Feuerwehrmänner, welche verbrauchtes Wasser nun automatisch am Tanklaster nachfüllen lassen. Dadurch ist es nun auch möglich geworden, mehrere Löschzüge an den Missionen teilhaben zu lassen und da man sich nicht mehr um jeden einzelnen Schritt seiner Männer kümmern muss, wird eine großflächige Feuerbekämpfung an mehreren Fronten zumindest in Sachen Steuerung ein Kinderspiel.
Instinktives Handeln
Fire Department 2Das eigentliche Missionsdesign folgt während der Einsätze natürlich einem mehr oder weniger vorgegebenen und linearen Weg, allerdings wird euch auch genügend Spielraum für spielerische Experimente gelassen. In einigen Situationen werdet ihr wohl oder Übel ein Haus ausbrennen lassen müssen, seid dafür aber in der Lage die Umgebung vor der anrollenden Feuersbrunst zu retten. Das Faszinierende am hitzigen Spielprinzip ist der Druck, den man sich selbst beim Spielen macht: Wenn es nämlich irgendwo brennt - sei es nun in Realität oder nur auf dem Bildschirm - handelt man instinktiv wesentlich schneller und steht unter größerer Anspannung. Das Spiel sorgt mit seinem äußerst ungewöhnlichen Gegner für ein gänzlich anderes Spielgefühl, bei dem man lange nicht so routiniert wie bei den üblichen Genrevertretern handeln kann und muss.
Ein bisher unbekannter Gegner
Fire Department 2Der zentrale Hauptdarsteller - das Feuer - ist noch realistischer und komplexer geworden. Natürlich breitet sich das hitzige Element auch diesmal wieder sehr realistisch aus und greift nach und nach auf umliegende Gebäude oder Gegenstände über. Doch wo Feuer ist, da ist bekanntlich auch viel Rauch, welcher in den meisten Fällen sogar der größere Feind der Feuerwehrleute ist. So müsst ihr nun auch die Frischluftzufuhr an den Einsatzorten im Auge behalten, allerdings weiterhin auf die gefährlichen Flashovers und Backdrafts achten. Zu diesem Zweck können Fenster zerstört oder Belüftungsanlagen vom technischen Leiter des Löschzuges in Betrieb genommen werden. Ja sogar auf verschiedene Wettereffekte wie Wind und Regen hat man geachtet, was den Umfang der spielerischen Möglichkeiten im Vergleich zum Vorgänger deutlich steigert. Gerade beim riesigen Waldbrandszenario wird der Wind zu einem zusätzlichen Gegner und nach einer überraschenden Drehung für die Feuerwehrleute zur tödlichen Falle.
Fire Department 2Auch die Firefighter, welche in landestypischen Varianten vertreten sind, haben Zuwachs bekommen: Zu dem Feuerwehrmännern, Löschmeistern, Notärzten, technischen Experten, Gefahrstoffprofis und Bergungsfachleuten sind nun auch Hundeführer und Giftspezialisten hinzugekommen. Auch die verwendbaren Gerätschaften im virtuellen Feuerwehrhaus wurden kräftig aufgestockt: Neben der obligatorischen Drehleiter samt Löschfahrzeug sind diesmal sogar Feuerwehrboote, Hubschrauber, Bulldozer und Lösch- und Versorgungsflugzeuge im Einsatz. In vielen Missionen gibt es zudem gleich mehrere Feuerarten zu bekämpfen und da ein Benzinfeuer nicht mit Wasser gelöscht werden kann, ist die Verstärkung in Form des fahrbaren Schaumwerfers nur allzu willkommen. Später trefft ihr dann auch auf höchstgefährliche Spezialfeuer, welche nur mit außergewöhnlichen Löschmaßnahmen in die Knie zu zwingen sind.
Spannende Einsätze und größerer Umfang
Fire Department 2Ein großer Kritikpunkt des Vorgängers - die extrem kurze Spielzeit - wurde ebenfalls sehr elegant ausgemerzt. In satten 15 Szenarios erlebt ihr nicht nur zahllose, brandgefährliche Situationen, sondern auch mehrere kleine Geschichten, welche die einzelnen Missionen in jedem der fünf verschiedenen Kapitel zusammenhalten. So erlebt ihr zum Beispiel einen Kleinkrieg der Mafia mit und müsst in mehreren Einsätzen die hinterlassene Schneise der Verwüstung wieder in Ordnung bringen. An anderer Stelle wiederum greift ein riesiger Waldbrand schließlich auf eine Kleinstadt über, welche ihr um jeden Preis beschützen müsst. Auf einem übersichtlichen Briefingbildschirm werdet ihr vor dem Start jeder Mission mit den größten Gefahren, involvierten Personen und der dort vorhandenen Wasserversorgung informiert. Aber auch innerhalb der Einsätze gibt es immer wieder Überraschungen zu erleben, welche mit kleinen Videos eingeleitet werden. Diese vorgescripteten Sequenzen sorgen stellenweise für große Hektik vor dem Bildschirm, denn nicht immer hat man den aktuellen Brand schon unter Kontrolle, während bereits an anderer Stelle der nächste losbricht.
Auch an die Fans von Mehrspielerpartien hat man gedacht und einen entsprechenden Spielmodus integriert. Hier können sich bis zu vier Spieler die Aufgaben teilen und Großbrände gemeinsam von verschiedenen Stellen aus bekämpfen. Leider ist kein Internet-Serverbrowser enthalten, ihr müsst eure Matches also manuell abstimmen - oder besser noch - gleich im lokalen Netz auf den Löschzug aufspringen.
Technisch durchwachsen
Fire Department 2Optisch ist Fire Department 2 zwar sehr detailliert, spart nicht mit hochauflösenden Texturen und glänzt zu jeder Zeit mit den realistisch wirkenden Flammenmeer, allerdings auch für einen gewissen Preis: Den Missionen geht nämlich eine ziemlich stattliche Ladezeit voraus, was manchmal schon etwas zu viel des Guten ist. Auch benötigen groß angelegte Szenarien einiges an Performance und ruckeln selbst auf aktuellen Maschinen hin und wieder deutlich. Die Feuerwehrleute leiden zudem unter relativ abgehackten Animationen, was die ansonsten ordentliche Inszenierung etwas trübt. Die Soundkulisse sehr realistisch ausgefallen, was bedeutet, dass es zwar keine Hintergrundmusik zu hören gibt, dafür aber jede Menge Funksprüche, Feuergeräusche und andere zum Thema passende Klänge.
Wertung zu Fire Department 2 (PC)
Wertung:
8,5/10
Pro & Contra
unverbrauchtes Spielprinzipviele taktische Spielmöglichkeitenoptisch detailliertdynamische Feuer- und Rauchentwicklungsehr spannend gestaltete Missionengelungene Missionsbriefingsordentlicher Spielumfang
teilweise etwas hektischAnimationen nicht immer saubersehr lange Ladezeiten