The Bear - King of the Kitchen: Kritik zur 2. Staffel der Kochserie (2024)

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Von: Bjarne Bock

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The Bear - King of the Kitchen: Kritik zur 2. Staffel der Kochserie (1)

Mit noch feineren Gewürzen wurde die zweite Staffel von „The Bear“ zubereitet, die man endlich auch hierzulande bei Disney+ kosten kann. Als natürliche Geschmacksverstärker landen eine Handvoll namhafter Gaststars im Kochtopf...

Seit Mittwoch, den 16. August steht beim deutschen Streamingdienst Disney+ die zweite Staffel der FX-Dramedy The Bear zur Verfügung (hierzulande mit dem peinlichen Nebentitel „King of the Kitchen“). Amerikaner:innen konnten via Hulu schon vor zwei Monaten die neuen Rezepte von Carmy (Shameless-Star Jeremy Allen White) und Co ausprobieren. Statt nur acht Ausgaben wie in der aufsehenerregenden Auftaktstaffel wurden diesmal sogar zehn frische Folgen angerichtet.

Eine der neuen Episoden kommt auf eine Laufzeit von stolzen 66 Minuten, stellt aber auch einen Schlüsselmoment für die normalerweise halbstündige Serie dar. Es dürfte sich um eine der, wenn nicht gar um die beste Serienstunde dieses Jahres handeln. Es geht dabei um ein völlig chaotisches Weihnachtsfest, das vor unerwarteten Gaststars geradezu zu explodieren droht. Wer so alles auftaucht und wie es der Serienschöpfer Christopher Storer geschafft hat, „The Bear“ noch ein bisschen besser zu machen, erfahrt Ihr in der folgenden Besprechung...

Was steht auf dem Menü?

Wir erinnern uns zunächst zurück an das Finale von Staffel eins: Als Carmy (White), Sydney (Ayo Edebiri) und Richie (Ebon Moss-Bachrach) mit ihrer Mission, „The Beef“ ordentlich auf Vordermann zu bringen, gescheitert waren, fanden sie in den Tomatenmarkdosen das versteckte Geld von Michael (Jon Bernthal). Dank dieses Spaghetti-Wunders hatten sie schließlich doch noch die notwendigen Mittel, um das Restaurant unter neuem Namen wiederzueröffnen: „The Bear“.

Von dieser ansteckenden Aufbruchsstimmung spürt man im Auftakt der neuen Season tatsächlich noch viel. Es scheint so, dass sich die Charaktere dieses Jahr in der Küchenschlacht nicht gegenseitig bekämpfen, sondern mit vereinten Kräften dem Schicksal trotzen wollen, das es ihnen nie leicht macht. Carmy und Sydney arbeiten als Geschäftspartner auf Augenhöhe am neuen Menü. Obwohl über diesem kreativen Prozess eine düstere Wolke hängt: erneut das Thema Finanzen.

Um „The Bear“ so zu gründen wie erträumt, mussten die beiden einen Kredit bei Cicero (Oliver Platt) nehmen. Und wenn sie diesen nach anderthalb Jahren nicht zurückzahlen können, gehört ihm fortan der Laden. Um sich vor allem auf das Kochen konzentrieren zu können, hilft Carmys Schwester Natalie (Abby Elliott) auf der Managementebene aus, was bei Sydney teils für Spannungen sorgt.

Noch mal besorgter ist die neue Chef de Cuisine allerdings, als Carmys den Fokus zu verlieren droht, weil er mehr und mehr Zeit mit seiner alten Jugendliebe Claire (Molly Gordon) verbringt.

The Bear - King of the Kitchen: Kritik zur 2. Staffel der Kochserie (2)

Das neue Restaurant heißt zwar The Bear, aber der titelgebende Protagonist zieht sich zunehmend zurück, während sein Team über sich hinauswächst: Marcus (Lionel Boyce) lässt sich in Kopenhagen vom charismatischen Koch Luca (Will Poulter) zum Dessertspezialisten ausbilden, während auch die alten Hasen Tina (Liza Colón-Zayas) und Ebra (Edwin Lee Gibson) an ihren Fertigkeiten arbeiten. Statt das Personal auszutauschen, wollen sich alle gemeinsam weiterentwickeln, was den deutlich positiveren Spirit dieser Season unterstreicht.

Sogar Sturkopf Richie ist bereit, seinen Stolz runterzuschlucken. So heuert er im Spitzenlokal Ever, wo Oscarpreisträgerin Olivia Colman die Chefköchin darbietet, als Tellerwäscher an. Erst, als er ein Meister darin geworden ist, alle Gabeln auf Hochglanz zu polieren, ist er bereit für seine Rückkehr. Durch diesen Reifungsprozess kann er später auch ein erstaunlich erwachsenes Gespräch mit der Natalie führen, die nun schwanger ist.

Einer Aussprache bedarf es irgendwann auch zwischen Carmy und Sydney, als sie zunehmend das Vertrauen in ihn verliert. Für all seine Unzuverlässigkeit im Lauf der Staffel wird er schließlich im Finale abgestraft, denn als der Tag der Eröffnung von „The Bear“ kommt, wird der Bär in die Kühlkammer gesperrt (aus eigenem Verschulden). Sogar da schafft er es sogar noch, seine Beziehung mit Claire zu ruinieren. Doch zum Glück halten Sydney und Richie - sie in der Küche, er bei den Gästen - den Laden auch ohne ihn am Laufen.

Und dann ist da natürlich noch die eingangs erwähnte Weihnachtsepisode Fishes/„Fische“ (2x06), die als Höhepunkt der Staffel besondere Beachtung verdient. Die Serie springt für das Quasi-Kammerspiel fünf Jahre in die Vergangenheit zurück. Carmy wohnt damals noch in Kopenhagen, kehrt aber für die Feiertage nach Hause zurück. Sein Bruder Michael ist da noch am Leben, bekleckert sich an diesem traumatischen Abend aber keineswegs mit Ruhm.

Noch nachhaltiger ist jedoch das schlechte Bild, das seine alkoholsüchtige Mutter Donna abgibt. Sie wird gespielt von einer weiteren Oscargewinnerin: Jamie Lee Curtis („Everything Everywhere All at Once“). Ein brillantes Casting, zumal man ihr die Rolle einer temperamentvollen Italoamerikanerin nicht unbedingt zugetraut hätte. Neben Curtis ebenfalls in diesem Allstar-Gaststar-Ensemble mit dabei sind Bob Odenkirk (Better Call Saul), Sarah Paulson (Ratched), Gillian Jacobs (Community) und der Stand-up-Komiker John Mulaney (Big Mouth).

Was an dieser Spezialfolge so heraussticht, ist, mit welcher Selbstverständlichkeit die Serie hier nach - zu diesem Zeitpunkt - immerhin schon anderthalb Staffeln rückwirkend ein Fundament für sich selbst legt. Eleganter hätte man uns nicht einweihen, damit wir Carmys Psyche besser verstehen können. Außerdem übertrifft die Dysfunktionalität, die Familie Berzatto an diesem einschneidenden Abend auffährt, selbst die hitzigsten Streitigkeiten aus dem Vorjahr. Ein beeindruckendes Schauspiel, wie es sonst derzeit kein anderes im Fernsehen gibt.

Wie schmeckt es?

Man kann also festhalten, dass „The Bear“ sein Erfolgsrezept nicht neu erfinden musste. Die Stärken wurden in Nuancen gewürzt. Die Serie hat nichts von ihrer fast physisch spürbaren Energie, von ihren faszinierenden Charakteren oder ihrem feinen Sinn für Humor verloren. Gleichzeitig schafft sie es, nicht fad zu werden, weil die einzelnen Zutaten diesmal nicht gegeneinander wirken, sondern miteinander. Außerdem gibt der tolle Hauptdarsteller White seinem Team mehr Platz zum Scheinen. Kurzum: Eine der besten Serien des Jahres mit fünf von fünf SERIENJUNKIES.DE®-Sternen!

Hier noch der deutsche Trailer zur neuen Staffel der Serie „The Bear“, die es nun auch hier beim Streamingdienst Disney+ zu finden gibt:

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